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Von Oberjoch nach Oberstdorf

Im Juli 2016 machten wir uns auf den Weg von Oberjoch nach Oberstdorf.

Von Oberjoch in Richtung Hinterstein
Von Oberjoch in Richtung Hinterstein

Geplant waren zwei Hüttenübernachtungen. Die erste in der Schwarzenberghütte, die zweite dann im Edmund-Probst-Haus.

Mit diesem Plan machten wir uns dann auf den Weg.

Von Oberjoch ging es als erstes, die knapp 9 Kilometer nach Hinterstein.

Tobel unterhalb von Oberjoch
Tobel unterhalb von Oberjoch

Auf einem wunderbaren Tobelweg ging es bis knapp oberhalb von Bad Oberdorf um dann in südliche Richtung abzubiegen und auf einem schönen Weg oberhalb des Tales zu wandern. 

Nach ca. 5 Kilometern erreichten wir die Talsohle an der Ortschaft Bruck. Von dort ging es entlang der Ostrach bis nach Hinterstein.

Nach kurzer Wartezeit stiegen wir in den Bus um die lange und recht eintönige Strecke bis zum Giebelhaus zu überbrücken.

Am Giebelhaus kehrten wir auf ein Getränk ein und hatten dort ein nettes Gespräch mit einem älteren Herrn aus der DAV-Sektion Kempten.

Schwarzenberghütte
Schwarzenberghütte

Nach einem Bier ging es dann an den Aufstieg zur Schwarzenberghütte. Erst recht moderat bis zum Engeratsgrundhof auf einem Fahrweg, dann aber steil und direkt ca. 300 Höhenmeter hinauf bis zur Käser-Alpe. Von dort ging es dann über einen Forstweg noch ca. 30 Minuten bis zur Schwarzenberghütte.

An der Schwarzenberghütte stießen wir auf den Hüttenwirt, ein österreichisches Original, seine  Kalfaktorin (ich haben den Namen vergessen) und die Küchenhilfe. Das Dreigestirn bescherte uns einen unterhaltsamen Abend mit vielen Gesprächen, Geschichten 20160717-IMG_2017aus der Jugend des Hüttenwirts – ein Erlebnis das wir nie vergessen werden 🙂 Wir waren übrigens die einzigen Gäste die Abends noch draußen saßen, das Ehepaar mit Baby verschwand um 18 Uhr in ihrem ZImmer… Die Hütte ist zwar nicht die schönste aber doch einzigartig durchaus einen Abstecher wert!

Am nächsten Morgen ging es wieder bei strahlendem Sonnenschein los.

Die 500 Höhenmeter bis zum Engeratsgrundsee hatten es – vielleicht wegen der Biere am Vorabend – in sich. Bei gefühlten 35 Grad war der Anstieg recht anstrengend. 

Kletterkünstler
Kletterkünstler

Ein Stück begleitete uns eine Gams des Weges..allerdings mit weniger Schweiß im Gesicht als wir 🙂

Am Engeratsgrundsee angekommen zogen wir uns die Schuhe aus, und wagten uns ein paar Schritte in den glasklaren See…alter Schwede war der kalt…das Blut stockte direkt in den Beinen, also dann doch recht schnell 20160718-IMG_2039wieder raus.

Nach einer kurzen Rast und jetzt warmen Füßen, machten wir und auf in nordöstliche Richtung. Wir wollten eigentlich den Gipfel des Großen Daumen mitnehmen. Dies erwies sich aber als schwierig und wir wollten das Risiko der Querung eines schmelzenden Schneefeldes nicht eingehen also gingen wir über Jägerpfade den Hang wieder in Richtung Engeratsgrundsee hinunter.

Unten angekommen ging es in südwestliche Richtung. Immer unterhalb des Hindelanger Klettersteiges entlang und dem Hochvogel im20160718-IMG_2055 Rücken gingen wir weiter. Ein wunderschöner Weg, an kleinen Restschneefeldern vorbei. Den Laufbichlsee und den Kobaltsee passierend ging es in Richtung Nebelhorn.

Kurz vor dem Ziel mussten wir noch den Bergsattel passieren der uns dann den Blick auf das Edmund-Probst-Haus und das unterhalb gelegene Oberstdorf öffnete.

Edmund-Probst-Haus
Edmund-Probst-Haus
Bier und Wein zum Ausklang der Tagesetappe
Bier und Wein zum Ausklang der Tagesetappe

Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir dann die Hütte und nutzten das warme Wetter und die Sonne auf der Hütten-Terrasse bei Bier und Wein um dem Tag den würdigen Abschluss zu geben.

Am nächsten Tag hatten wir nur noch eine kurze Wegstrecke vor uns. Allerdings darf man diese nicht unterschätzen! 

Seealpsee
Seealpsee

Vom Edmund-Probst-Haus ging es zuerst über den Zeigersattel um dahinter dann in Richtung Seealpsee hinab zu wandern. Am Seealpsee angekommen machte der Weg dann einen kleine Knick in Richtung Osten und wir waren auf dem Gleitweg. Ein anspruchsvoller Pfad, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. 

Blick in die Tiefe zum Oytalhaus
Blick in die Tiefe zum Oytalhaus

Wir mühten uns dann die knapp 700 Höhenmeter hinunter, immer den Blick auf das tiefgelegene Oytalhaus gerichtet unserem Ziel für diesen Abschnitt.

Gleitweg
Gleitweg

Nach rund 2 Stunden erreichten wir dann das Oytalhaus – sichtlich erleichtert – gönnten uns trotz früher Stunde ein Bier und einen Obstler und hatten dann nur noch den kleinen Spaziergang nach Oberstdorf vor der Nase.

Den gingen wir dann locker an – allerdings mit einem kleinen Abstecher zum Haseltopf – der weltbesten Brotzeitstube  🙂

Nach einem Brotzeitbrett ging es dann die letzten Kilometer nach Oberstdorf wo wir wieder mit Glockengeläut begrüßt wurden.

 

Wer gerne diese Tour nachwandern möchte, hier sind die Links zu meiner Planung auf Outdooractive:

  1. Prolog – Von Oberjoch nach Hinterstein 
  2. Tour – Vom Giebelhaus nach Oberstdorf

 

 

Der Heilbronner Weg – Über den Allgäuer Hauptkamm

Schon ein bisschen her, immerhin war das im Juli 2015, aber nach wie vor eine tolle 2-Tages-Tour südlich von Oberstdorf.

Am Morgen geht es von Oberstdorf mit dem Bus nach Birgsau. Von dort laufen wir – perfekt um die Beine an dem kühlen Tag aufzuwärmen – erst einmal eben durch das Stillachtal.

Nach rund 30 Minuten erreichen wir (das schon fast pittoresk anmutende)

Blick zurück nach Oberstdorf
Blick zurück nach Oberstdorf

 Einödsbach. Vorbei an den 3 bis 5 Häusern geht der Weg unmerklich bergan bis wir auf ca. 1296 Metern Höhe an die Peters-Alpe kommen. Im Brunnen vor dem Tore – oder eher vor der Hütte – finden wir gekühlte Getränke die wir mit dem Einwurf von ein paar Euro in die, an die Hütte genagelte Spardose, bezahlen.

Erfrischt geht es weiter, jetzt doch schon etwas steiler den Berg hinauf. Im Rücken das Stillachtal und vor Augen die Höhen des Allgäuer Hauptkamms.

Hinweistafel an der Enzianhütte
Hinweistafel an der Enzianhütte

Weiter geht es, bis wir auf ca. 1777 Metern an die Enzianhütte kommen. Dort stärken wir uns natürlich mit einem guten Zötler -wir sind ja nicht zum Vergnügen hier 🙂 

Nach kurzer Rast und der Verwunderung über eine Familie, die sich in unmittelbarer Nähe der Hütte niederlässt und sich dort selbst versorgt, geht es weiter.

 

Die Schlussetappe für den heutigen Tag bringt uns jetzt schweißtreibend und noch über zwei Restschneefelder bis auf über 2000 Meter, genauer gesagt bis auf 2091 Meter zur Rappenseehütte am gleichnamigen See (ohne Hütte), unserem Nachtlager.

Die Rappenseehütte
Die Rappenseehütte

Nach kurzer Wartezeit und Vorlage unserer DAV-Ausweis bekommen wir unser Nachtlager zugewiesen. Kurz die Rucksäcke abgelegt (okay..Mausi musste noch duschen) geht es in die gemütliche Gaststube um dort einen weinreichen und geselligen Abend zu verbringen (das wir mit die letzten dort waren und die 22 Uhr Hüttenruhe bis zum Anschlag ausgreizt haben muss ich nicht erwähnen….).

Die Sonne und wir stehen gleichzeitig auf. Der klare Himmel lässt schon einen sonnigen Tag erahnen.

Nach Kaffee und dem üblichen, nichtsterneverdächtigem Hüttenfrühstück geht es direkt los.

Bergauf!

Heilbronner Thörle
Heilbronner Thörle

Mit dem, noch im Schatten liegenden Rappensee im Rücken geht es hinauf…hinauf…und hinauf. Erst noch über Pfade und ein paar kleine Schneefelder geht es dann ins Blockwerk hinein. Über einige Stufen, teilweise seilversicherte Wegpassagen geht es bis zur ersten markanten Stelle des Heilbronner Weges. Dem Heilbronner Thörle. Ein enge Felsöffnung an der kleinen Steinscharte, die für den ein oder anderen Bergwanderer sicherlich schon eine körperliche Herausforderung stellt 🙂 Wir passen aber ohne Problem durch.

Jetzt haben wir den Kamm erreicht, von hier geht es – mehr oder weniger – auf der Höhenlinie weiter.

Mit einem wunderbaren Blick, nördlich in Richtung Oberstdorf, südlich in die Tiroler Bergwelt geht es bei bestem Wetter weiter.

Leiter am Steinschartenkopf
Leiter am Steinschartenkopf

Wir erreichen den Steinschartenkopf. Diesen passieren wir auf der westlichen Seite über eine vertikale Leiter und auf der östlichen Seite über eine horizontale Leiter. Beides markante Wegstellen auf dem Heilbronner Weg. Im Vorfeld mit vielen Gedanken geprägt, aber wenn man einmal das Eisen der Leitern in den Händen und unter den Füße hat, halb so wild!

An der Socktalscharte angekommen beratschlagen wir den weiteren Weg und entscheiden uns schon hier für den Abstieg. Gewagt wie sich ein paar Minuten später herausstellt.

Socktalscharte
Nach dem Abstieg von der Socktalscharte

Von der Scharte geht es steil und schottrig duch ein Schuttfeld hinab, schier endlos zieht sich der Weg am rutschigen Hang entlang.

Schlussendlich gelangen wir heil nach unten in einen kleinen Kessel. Von dort geht es wieder eben um eine Felsnase herum von wo uns schon der Blick auf das Waltenberger Haus freigegeben wird. Allerdings müssen wir noch eine seilversicherte Passage und ein kleines Schneefeld passieren bevor wir im Sonnenschein auf der Terrasse des Waltenberger Hauses ein Bier trinken.

am Waltenberger Haus
am Waltenberger Haus

Nach dem Erfrischungsgetränk mach wir uns wieder auf den Weg der im weitern Verlauf noch mit zwei nickeligen Stellen aufwartet. Die erste Stelle kommt recht bald, ein kleines bösartiges Schneefeld, recht steil und der Einstieg ist durch die Schmelze sehr schlecht und nur mit ein bisschen Kletterei zu erreichen. 

Von dem Herrn, der uns mit doofen Ratschlägen zutextet und meint uns ein Stück mit vielen Worten des Weges begleiten zu müssen schreibe ich nix….

Nach dem Schneefeld kommt eine ausgesetzte Stelle die normalerweise mit einem  geraden Steg und Drahtseil zu meistern ist – diesmal aber mit einem durch Steinschlag an der Felsseite ausgeschlagenem Steg – aufwartet. Hier gilt es, auf der Außenkante des Stegs, Gesicht zum Fels und seitlich hinüber…geschafft.

Von jetzt an, zieht sich der Weg immer entlang des tiefligenden Bachlaufes, durchaus nicht einfach bis hinab nach Einödsbach. Und erst nachdem wir die ersten Häuser von Einödsbach sehen, löst sich die Konzentration und Focusierung und die Endorphine sausen los 🙂

In Einödsbach angekommen setzen wir uns in den Gasthof und…ich esse ein Stück Kuchen…Seltenheitswert! 🙂

Von Einödsbach geht’s zurück zur nächsten Bushaltestelle und dann nach Oberstdorf.

Von Oberstdorf auf’s Rubihorn und wieder runter…

Natürlich wieder herunter… sonst könnte ich das hier auch sicherlich schwer verfassen… 😉

Und noch eines vorneweg:  Geht am Vorabend nicht dorthin wo eine schwäbische Altherren-Fußballmannschaft um Platz an eurem Tisch bittet…es könnte bierreich worden 😀

Geplant war der Aufstieg für 8.00 Uhr. Aus vorgenanntem Grunde verzögerte er sich aber um gut eine Stunde.

Mit zwei Katern, aber reichlich Motivation, ging es dann los.

Von Oberstdorf auf’s Rubihorn und wieder runter… weiterlesen