Der Heilbronner Weg – Über den Allgäuer Hauptkamm

Schon ein bisschen her, immerhin war das im Juli 2015, aber nach wie vor eine tolle 2-Tages-Tour südlich von Oberstdorf.

Am Morgen geht es von Oberstdorf mit dem Bus nach Birgsau. Von dort laufen wir – perfekt um die Beine an dem kühlen Tag aufzuwärmen – erst einmal eben durch das Stillachtal.

Nach rund 30 Minuten erreichen wir (das schon fast pittoresk anmutende)

Blick zurück nach Oberstdorf
Blick zurück nach Oberstdorf

 Einödsbach. Vorbei an den 3 bis 5 Häusern geht der Weg unmerklich bergan bis wir auf ca. 1296 Metern Höhe an die Peters-Alpe kommen. Im Brunnen vor dem Tore – oder eher vor der Hütte – finden wir gekühlte Getränke die wir mit dem Einwurf von ein paar Euro in die, an die Hütte genagelte Spardose, bezahlen.

Erfrischt geht es weiter, jetzt doch schon etwas steiler den Berg hinauf. Im Rücken das Stillachtal und vor Augen die Höhen des Allgäuer Hauptkamms.

Hinweistafel an der Enzianhütte
Hinweistafel an der Enzianhütte

Weiter geht es, bis wir auf ca. 1777 Metern an die Enzianhütte kommen. Dort stärken wir uns natürlich mit einem guten Zötler -wir sind ja nicht zum Vergnügen hier 🙂 

Nach kurzer Rast und der Verwunderung über eine Familie, die sich in unmittelbarer Nähe der Hütte niederlässt und sich dort selbst versorgt, geht es weiter.

 

Die Schlussetappe für den heutigen Tag bringt uns jetzt schweißtreibend und noch über zwei Restschneefelder bis auf über 2000 Meter, genauer gesagt bis auf 2091 Meter zur Rappenseehütte am gleichnamigen See (ohne Hütte), unserem Nachtlager.

Die Rappenseehütte
Die Rappenseehütte

Nach kurzer Wartezeit und Vorlage unserer DAV-Ausweis bekommen wir unser Nachtlager zugewiesen. Kurz die Rucksäcke abgelegt (okay..Mausi musste noch duschen) geht es in die gemütliche Gaststube um dort einen weinreichen und geselligen Abend zu verbringen (das wir mit die letzten dort waren und die 22 Uhr Hüttenruhe bis zum Anschlag ausgreizt haben muss ich nicht erwähnen….).

Die Sonne und wir stehen gleichzeitig auf. Der klare Himmel lässt schon einen sonnigen Tag erahnen.

Nach Kaffee und dem üblichen, nichtsterneverdächtigem Hüttenfrühstück geht es direkt los.

Bergauf!

Heilbronner Thörle
Heilbronner Thörle

Mit dem, noch im Schatten liegenden Rappensee im Rücken geht es hinauf…hinauf…und hinauf. Erst noch über Pfade und ein paar kleine Schneefelder geht es dann ins Blockwerk hinein. Über einige Stufen, teilweise seilversicherte Wegpassagen geht es bis zur ersten markanten Stelle des Heilbronner Weges. Dem Heilbronner Thörle. Ein enge Felsöffnung an der kleinen Steinscharte, die für den ein oder anderen Bergwanderer sicherlich schon eine körperliche Herausforderung stellt 🙂 Wir passen aber ohne Problem durch.

Jetzt haben wir den Kamm erreicht, von hier geht es – mehr oder weniger – auf der Höhenlinie weiter.

Mit einem wunderbaren Blick, nördlich in Richtung Oberstdorf, südlich in die Tiroler Bergwelt geht es bei bestem Wetter weiter.

Leiter am Steinschartenkopf
Leiter am Steinschartenkopf

Wir erreichen den Steinschartenkopf. Diesen passieren wir auf der westlichen Seite über eine vertikale Leiter und auf der östlichen Seite über eine horizontale Leiter. Beides markante Wegstellen auf dem Heilbronner Weg. Im Vorfeld mit vielen Gedanken geprägt, aber wenn man einmal das Eisen der Leitern in den Händen und unter den Füße hat, halb so wild!

An der Socktalscharte angekommen beratschlagen wir den weiteren Weg und entscheiden uns schon hier für den Abstieg. Gewagt wie sich ein paar Minuten später herausstellt.

Socktalscharte
Nach dem Abstieg von der Socktalscharte

Von der Scharte geht es steil und schottrig duch ein Schuttfeld hinab, schier endlos zieht sich der Weg am rutschigen Hang entlang.

Schlussendlich gelangen wir heil nach unten in einen kleinen Kessel. Von dort geht es wieder eben um eine Felsnase herum von wo uns schon der Blick auf das Waltenberger Haus freigegeben wird. Allerdings müssen wir noch eine seilversicherte Passage und ein kleines Schneefeld passieren bevor wir im Sonnenschein auf der Terrasse des Waltenberger Hauses ein Bier trinken.

am Waltenberger Haus
am Waltenberger Haus

Nach dem Erfrischungsgetränk mach wir uns wieder auf den Weg der im weitern Verlauf noch mit zwei nickeligen Stellen aufwartet. Die erste Stelle kommt recht bald, ein kleines bösartiges Schneefeld, recht steil und der Einstieg ist durch die Schmelze sehr schlecht und nur mit ein bisschen Kletterei zu erreichen. 

Von dem Herrn, der uns mit doofen Ratschlägen zutextet und meint uns ein Stück mit vielen Worten des Weges begleiten zu müssen schreibe ich nix….

Nach dem Schneefeld kommt eine ausgesetzte Stelle die normalerweise mit einem  geraden Steg und Drahtseil zu meistern ist – diesmal aber mit einem durch Steinschlag an der Felsseite ausgeschlagenem Steg – aufwartet. Hier gilt es, auf der Außenkante des Stegs, Gesicht zum Fels und seitlich hinüber…geschafft.

Von jetzt an, zieht sich der Weg immer entlang des tiefligenden Bachlaufes, durchaus nicht einfach bis hinab nach Einödsbach. Und erst nachdem wir die ersten Häuser von Einödsbach sehen, löst sich die Konzentration und Focusierung und die Endorphine sausen los 🙂

In Einödsbach angekommen setzen wir uns in den Gasthof und…ich esse ein Stück Kuchen…Seltenheitswert! 🙂

Von Einödsbach geht’s zurück zur nächsten Bushaltestelle und dann nach Oberstdorf.

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