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Von Oberjoch nach Oberstdorf

Im Juli 2016 machten wir uns auf den Weg von Oberjoch nach Oberstdorf.

Von Oberjoch in Richtung Hinterstein
Von Oberjoch in Richtung Hinterstein

Geplant waren zwei Hüttenübernachtungen. Die erste in der Schwarzenberghütte, die zweite dann im Edmund-Probst-Haus.

Mit diesem Plan machten wir uns dann auf den Weg.

Von Oberjoch ging es als erstes, die knapp 9 Kilometer nach Hinterstein.

Tobel unterhalb von Oberjoch
Tobel unterhalb von Oberjoch

Auf einem wunderbaren Tobelweg ging es bis knapp oberhalb von Bad Oberdorf um dann in südliche Richtung abzubiegen und auf einem schönen Weg oberhalb des Tales zu wandern. 

Nach ca. 5 Kilometern erreichten wir die Talsohle an der Ortschaft Bruck. Von dort ging es entlang der Ostrach bis nach Hinterstein.

Nach kurzer Wartezeit stiegen wir in den Bus um die lange und recht eintönige Strecke bis zum Giebelhaus zu überbrücken.

Am Giebelhaus kehrten wir auf ein Getränk ein und hatten dort ein nettes Gespräch mit einem älteren Herrn aus der DAV-Sektion Kempten.

Schwarzenberghütte
Schwarzenberghütte

Nach einem Bier ging es dann an den Aufstieg zur Schwarzenberghütte. Erst recht moderat bis zum Engeratsgrundhof auf einem Fahrweg, dann aber steil und direkt ca. 300 Höhenmeter hinauf bis zur Käser-Alpe. Von dort ging es dann über einen Forstweg noch ca. 30 Minuten bis zur Schwarzenberghütte.

An der Schwarzenberghütte stießen wir auf den Hüttenwirt, ein österreichisches Original, seine  Kalfaktorin (ich haben den Namen vergessen) und die Küchenhilfe. Das Dreigestirn bescherte uns einen unterhaltsamen Abend mit vielen Gesprächen, Geschichten 20160717-IMG_2017aus der Jugend des Hüttenwirts – ein Erlebnis das wir nie vergessen werden 🙂 Wir waren übrigens die einzigen Gäste die Abends noch draußen saßen, das Ehepaar mit Baby verschwand um 18 Uhr in ihrem ZImmer… Die Hütte ist zwar nicht die schönste aber doch einzigartig durchaus einen Abstecher wert!

Am nächsten Morgen ging es wieder bei strahlendem Sonnenschein los.

Die 500 Höhenmeter bis zum Engeratsgrundsee hatten es – vielleicht wegen der Biere am Vorabend – in sich. Bei gefühlten 35 Grad war der Anstieg recht anstrengend. 

Kletterkünstler
Kletterkünstler

Ein Stück begleitete uns eine Gams des Weges..allerdings mit weniger Schweiß im Gesicht als wir 🙂

Am Engeratsgrundsee angekommen zogen wir uns die Schuhe aus, und wagten uns ein paar Schritte in den glasklaren See…alter Schwede war der kalt…das Blut stockte direkt in den Beinen, also dann doch recht schnell 20160718-IMG_2039wieder raus.

Nach einer kurzen Rast und jetzt warmen Füßen, machten wir und auf in nordöstliche Richtung. Wir wollten eigentlich den Gipfel des Großen Daumen mitnehmen. Dies erwies sich aber als schwierig und wir wollten das Risiko der Querung eines schmelzenden Schneefeldes nicht eingehen also gingen wir über Jägerpfade den Hang wieder in Richtung Engeratsgrundsee hinunter.

Unten angekommen ging es in südwestliche Richtung. Immer unterhalb des Hindelanger Klettersteiges entlang und dem Hochvogel im20160718-IMG_2055 Rücken gingen wir weiter. Ein wunderschöner Weg, an kleinen Restschneefeldern vorbei. Den Laufbichlsee und den Kobaltsee passierend ging es in Richtung Nebelhorn.

Kurz vor dem Ziel mussten wir noch den Bergsattel passieren der uns dann den Blick auf das Edmund-Probst-Haus und das unterhalb gelegene Oberstdorf öffnete.

Edmund-Probst-Haus
Edmund-Probst-Haus
Bier und Wein zum Ausklang der Tagesetappe
Bier und Wein zum Ausklang der Tagesetappe

Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir dann die Hütte und nutzten das warme Wetter und die Sonne auf der Hütten-Terrasse bei Bier und Wein um dem Tag den würdigen Abschluss zu geben.

Am nächsten Tag hatten wir nur noch eine kurze Wegstrecke vor uns. Allerdings darf man diese nicht unterschätzen! 

Seealpsee
Seealpsee

Vom Edmund-Probst-Haus ging es zuerst über den Zeigersattel um dahinter dann in Richtung Seealpsee hinab zu wandern. Am Seealpsee angekommen machte der Weg dann einen kleine Knick in Richtung Osten und wir waren auf dem Gleitweg. Ein anspruchsvoller Pfad, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. 

Blick in die Tiefe zum Oytalhaus
Blick in die Tiefe zum Oytalhaus

Wir mühten uns dann die knapp 700 Höhenmeter hinunter, immer den Blick auf das tiefgelegene Oytalhaus gerichtet unserem Ziel für diesen Abschnitt.

Gleitweg
Gleitweg

Nach rund 2 Stunden erreichten wir dann das Oytalhaus – sichtlich erleichtert – gönnten uns trotz früher Stunde ein Bier und einen Obstler und hatten dann nur noch den kleinen Spaziergang nach Oberstdorf vor der Nase.

Den gingen wir dann locker an – allerdings mit einem kleinen Abstecher zum Haseltopf – der weltbesten Brotzeitstube  🙂

Nach einem Brotzeitbrett ging es dann die letzten Kilometer nach Oberstdorf wo wir wieder mit Glockengeläut begrüßt wurden.

 

Wer gerne diese Tour nachwandern möchte, hier sind die Links zu meiner Planung auf Outdooractive:

  1. Prolog – Von Oberjoch nach Hinterstein 
  2. Tour – Vom Giebelhaus nach Oberstdorf

 

 

Der Heilbronner Weg – Über den Allgäuer Hauptkamm

Schon ein bisschen her, immerhin war das im Juli 2015, aber nach wie vor eine tolle 2-Tages-Tour südlich von Oberstdorf.

Am Morgen geht es von Oberstdorf mit dem Bus nach Birgsau. Von dort laufen wir – perfekt um die Beine an dem kühlen Tag aufzuwärmen – erst einmal eben durch das Stillachtal.

Nach rund 30 Minuten erreichen wir (das schon fast pittoresk anmutende)

Blick zurück nach Oberstdorf
Blick zurück nach Oberstdorf

 Einödsbach. Vorbei an den 3 bis 5 Häusern geht der Weg unmerklich bergan bis wir auf ca. 1296 Metern Höhe an die Peters-Alpe kommen. Im Brunnen vor dem Tore – oder eher vor der Hütte – finden wir gekühlte Getränke die wir mit dem Einwurf von ein paar Euro in die, an die Hütte genagelte Spardose, bezahlen.

Erfrischt geht es weiter, jetzt doch schon etwas steiler den Berg hinauf. Im Rücken das Stillachtal und vor Augen die Höhen des Allgäuer Hauptkamms.

Hinweistafel an der Enzianhütte
Hinweistafel an der Enzianhütte

Weiter geht es, bis wir auf ca. 1777 Metern an die Enzianhütte kommen. Dort stärken wir uns natürlich mit einem guten Zötler -wir sind ja nicht zum Vergnügen hier 🙂 

Nach kurzer Rast und der Verwunderung über eine Familie, die sich in unmittelbarer Nähe der Hütte niederlässt und sich dort selbst versorgt, geht es weiter.

 

Die Schlussetappe für den heutigen Tag bringt uns jetzt schweißtreibend und noch über zwei Restschneefelder bis auf über 2000 Meter, genauer gesagt bis auf 2091 Meter zur Rappenseehütte am gleichnamigen See (ohne Hütte), unserem Nachtlager.

Die Rappenseehütte
Die Rappenseehütte

Nach kurzer Wartezeit und Vorlage unserer DAV-Ausweis bekommen wir unser Nachtlager zugewiesen. Kurz die Rucksäcke abgelegt (okay..Mausi musste noch duschen) geht es in die gemütliche Gaststube um dort einen weinreichen und geselligen Abend zu verbringen (das wir mit die letzten dort waren und die 22 Uhr Hüttenruhe bis zum Anschlag ausgreizt haben muss ich nicht erwähnen….).

Die Sonne und wir stehen gleichzeitig auf. Der klare Himmel lässt schon einen sonnigen Tag erahnen.

Nach Kaffee und dem üblichen, nichtsterneverdächtigem Hüttenfrühstück geht es direkt los.

Bergauf!

Heilbronner Thörle
Heilbronner Thörle

Mit dem, noch im Schatten liegenden Rappensee im Rücken geht es hinauf…hinauf…und hinauf. Erst noch über Pfade und ein paar kleine Schneefelder geht es dann ins Blockwerk hinein. Über einige Stufen, teilweise seilversicherte Wegpassagen geht es bis zur ersten markanten Stelle des Heilbronner Weges. Dem Heilbronner Thörle. Ein enge Felsöffnung an der kleinen Steinscharte, die für den ein oder anderen Bergwanderer sicherlich schon eine körperliche Herausforderung stellt 🙂 Wir passen aber ohne Problem durch.

Jetzt haben wir den Kamm erreicht, von hier geht es – mehr oder weniger – auf der Höhenlinie weiter.

Mit einem wunderbaren Blick, nördlich in Richtung Oberstdorf, südlich in die Tiroler Bergwelt geht es bei bestem Wetter weiter.

Leiter am Steinschartenkopf
Leiter am Steinschartenkopf

Wir erreichen den Steinschartenkopf. Diesen passieren wir auf der westlichen Seite über eine vertikale Leiter und auf der östlichen Seite über eine horizontale Leiter. Beides markante Wegstellen auf dem Heilbronner Weg. Im Vorfeld mit vielen Gedanken geprägt, aber wenn man einmal das Eisen der Leitern in den Händen und unter den Füße hat, halb so wild!

An der Socktalscharte angekommen beratschlagen wir den weiteren Weg und entscheiden uns schon hier für den Abstieg. Gewagt wie sich ein paar Minuten später herausstellt.

Socktalscharte
Nach dem Abstieg von der Socktalscharte

Von der Scharte geht es steil und schottrig duch ein Schuttfeld hinab, schier endlos zieht sich der Weg am rutschigen Hang entlang.

Schlussendlich gelangen wir heil nach unten in einen kleinen Kessel. Von dort geht es wieder eben um eine Felsnase herum von wo uns schon der Blick auf das Waltenberger Haus freigegeben wird. Allerdings müssen wir noch eine seilversicherte Passage und ein kleines Schneefeld passieren bevor wir im Sonnenschein auf der Terrasse des Waltenberger Hauses ein Bier trinken.

am Waltenberger Haus
am Waltenberger Haus

Nach dem Erfrischungsgetränk mach wir uns wieder auf den Weg der im weitern Verlauf noch mit zwei nickeligen Stellen aufwartet. Die erste Stelle kommt recht bald, ein kleines bösartiges Schneefeld, recht steil und der Einstieg ist durch die Schmelze sehr schlecht und nur mit ein bisschen Kletterei zu erreichen. 

Von dem Herrn, der uns mit doofen Ratschlägen zutextet und meint uns ein Stück mit vielen Worten des Weges begleiten zu müssen schreibe ich nix….

Nach dem Schneefeld kommt eine ausgesetzte Stelle die normalerweise mit einem  geraden Steg und Drahtseil zu meistern ist – diesmal aber mit einem durch Steinschlag an der Felsseite ausgeschlagenem Steg – aufwartet. Hier gilt es, auf der Außenkante des Stegs, Gesicht zum Fels und seitlich hinüber…geschafft.

Von jetzt an, zieht sich der Weg immer entlang des tiefligenden Bachlaufes, durchaus nicht einfach bis hinab nach Einödsbach. Und erst nachdem wir die ersten Häuser von Einödsbach sehen, löst sich die Konzentration und Focusierung und die Endorphine sausen los 🙂

In Einödsbach angekommen setzen wir uns in den Gasthof und…ich esse ein Stück Kuchen…Seltenheitswert! 🙂

Von Einödsbach geht’s zurück zur nächsten Bushaltestelle und dann nach Oberstdorf.

Alpenüberquerung 2017 – Eine Reise durch die Bergwelt –

Die ersten Gedanken diese Weg – zumindest das Teilstück des E5 über die Alpen – zu gehen kamen mir schon vor 3 Jahren. Damals hab ich mir den Rother Wanderführer „Fernwanderweg E5“ gekauft und mich in die Tour eingelesen.

Aber wie es so kommt musste die konkrete Planung aufgeschoben werden. Bis in das Jahr 2016! Und das führte dazu, dass meine Frau und ich einen weiteren Wanderfreund bei uns hatten…Luca, der Sohn meiner Frau wollte unbedingt mit seinen 9 Jahren das Abenteuer mit uns wagen. Also ging es in die konkrete Planung einer kindgerechten Alpenüberquerung auf dem E5 im Sommer 2017.

Grob wurden Ende 2016 die Etappen abgesteckt und der Zeitraum für Juli 2017 gewählt.

Im Februar machten wir uns dann an die konkrete Vorbereitung, Hütten anschreiben und reservieren, Busfahrpläne suchen und im Outdooractive-Portal die Etappen planen. Ziel war es, die Gehzeiten am Tag auf einem moderaten Schnitt von ca. 5 Stunden zu halten und Taletappen mit dem Bus zu überbrücken.

Nach einigem Hin- und her stand die Tour fest…unsere Planung sah so aus:

Etappenübersicht: 

  1. Tag, 19.07. Oberstdorf – Kemptener Hütte (Übernachtung Kemptener Hütte)
  2. Tag, 20.07. Kemptener Hütte – Holzgau – Bustransfer nach Kaisers –
    Kaiserjochhaus (Übernachtung Kaiserjochhaus)
  3. Tag, 21.07. Kaiserjochhaus – Skihütte Zams (Übernachtung Skihütte Zams)
  4. Tag, 22.07. Skihütte Zams – Wenns – Bustransfer nach Mittelberg – Gletscherstube
    (Übernachtung Gletscherstube)
  5. Tag, 23.07. Gletscherstube – Braunschweiger Hütte (Übernachtung
    Braunschweiger Hütte)
  6. Tag, 24.07. Braunschweiger Hütte – Gaislachalm (Übernachtung
    Gaislachalm)
  7. Tag, 25.07. Gaislachalm – Zwieselstein – Bustransfer Timmelsjoch – Moos –
    Leonhard (Übernachtung Gasthof Peter)
  8. Tag, 26.07. Leonhard – Pfandler Alm – Hirzer Hütte – Seilbahn ins Tal –
    Bustransfer – Meran (Übernachtung JH Meran)

Im folgenden lest ihr die Gedanken und die Worte meiner lieben Gattin als kleines Resümee unserer Alpenüberquerung…

Alpenüberquerung 2017 Von Oberstdorf nach Meran in 8 Etappen

19.07. bis 26.07.  – Die Schatzi-Mausi-Hasi-Tour –

 

Tag 1 – 19.07.2017

Es geht los. So lange haben wir diese Tour geplant und nun ist es soweit. Aufgeregt packen wir unsere Wanderrucksäcke, checken noch einmal die Listen und sagen unserem Ferdi (Wohnmobil) Goodbye. Er wird die nächsten Tage treu auf dem Stellplatz in Oberstdort auf uns warten.

Wir finden uns am Bahnhof in Oberstdorf ein, wo wir mit dem Bus bis Spielmannsau fahren wollen. Leider haben wir diesen knapp verpasst. Egal, wir gehen halt ein Stück zu Fuß und nehmen dann den nächsten. Gesagt, getan. Am Renkstieg steigen wir dann zu.

In Spielmannsau angekommen wird uns so richtig bewusst: JETZT geht´s los. Die Alpenüberquerung beginnt. Nach ein paar hundert Metern treffen wir auf eine Bergschule. Die Bergführerin bietet uns an, unsere Rucksäcke etwas zu erleichtern und einen Beutel von uns mit der Materialseilbahn zur Kemptener Hütte zu schicken. Es ist superheiß an diesem Tag und wir wissen: es geht jetzt immer bergauf. Also nehmen wir das Angebot dankend an. Schatzi ist erkältet und das geht auf die Kondition. Hoffentlich schaffen wir die erste Etappe. Der Weg oberhalb des Trettachtals ist traumhaft. Teilweise leicht ausgesetzte Stellen mit Seilversicherung. Aber nichts Dramatisches. Das kühle Bergwasser, was an den Felsen bergab läuft, erfrischt die erhitzten Wanderer. An einer besonders schönen Stelle machen wir eine kurze Rast, innerhalb von Sekunden sitzen Schmetterlinge auf unseren T-Shirts und Händen. Salzige Haut ist wohl schmackhaft. Wir füllen noch einmal unsere Wasservorräte auf und gehen weiter. Die Landschaft ist wunderschön. Das Wetter toll. So kann es bleiben. Nach ungefähr vier Stunden erreichen wir die Kemptner Hütte. Erst einmal ein kühles Bier und eine Cola auf der Sonnenterasse, wir genießen die Aussicht auf den Krottenkopf und die Mädelegabel.

Nach einer Dusche, einem guten Essen und (vielleicht etwas zu viel) Rotwein, geht es gegen 22h ins Lager. Es umfasst ca. 30 Plätze, aber wir drei haben eine Reihe für uns alleine und fallen schon bald in einen tiefen Schlaf.

Tag 2 – 20.07.2017

Unser Ziel heute ist das Kaiserjochhaus. Üblicherweise wäre die 2. Station die Memminger Hütte. Aber diese war bereits ausgebucht. Daher verlassen wir kurz den E5 und nächtigen oberhalb von Kaisers. Das Kaiserjochhaus soll kleiner und familiärer sein, das ist sowieso mehr unser Ding als die riesigen Massentouri-Hütten. Nach einem kurzen Anstieg erreichen wir die deutsch-österreichische Grenze. Kleine Fotosession am Grenzstein Bayern-Tirol.

Der Abstieg nach Holzgau ist auch wieder sehr schön. Über Stock und Stein quasi. Am Ende bieten sich verschiedene Varianten an. Wir entscheiden uns für den Wasserfallweg. Sehr imposant! In Holzgau angekommen nehmen wir den Bus nach Steeg. Hier beobachten wir kritisch den Himmel. Dunkle Wolken ziehen auf, es wird merklich kühler. Wir entscheiden uns für etwas Luxus und nehmen ein Taxi bis zur Kaiseralpe. Dort angekommen ist es mittlerweile richtig kalt. Wir sitzen drinnen und versuchen uns dort irgendwie aufzuwärmen. Draußen geht es jetzt richtig los. Es schüttet wie aus Eimern.

Es hilft nichts. Wir müssen ja noch zum Kaiserjochhaus hinauf. 2 Stunden sind ausgeschildert, wir kämpfen uns   durch den strömenden Regen im Zickzack nach oben. Sohni ist offensichtlich durch den gerade vertilgten Kuchen im Energie-Overload und rennt den schönen, aber auch beschwerlichen Weg fast hoch. Oben angekommen sehen wir – nichts! Nebel. Und wir hängen mittendrin. Zwischendurch nochmal ein kritischer Blick auf die Karte, sind wir hier richtig? Keine Hütte in Sicht. Ah…irgendwo ist das Gebimmel von Glocken oder Schellen zu hören. Na, dann kann es ja nicht mehr sooooooo weit sein. Wir gehen weiter und stehen auf einmal direkt vor dem ersehnten Ziel. Eine kleine, aber feine Hütte, auf den Wiesen davor grasen Ziegen. Sehr schön.

Wir ziehen unsere nassen und kalten Sachen aus und duschen erst einmal. Das tut gut. In der Stube dann die angenehme Überraschung: ein Kachelofen! Und der Tisch davor ist sogar noch frei. Herrlich! Die Wirtin und ihre Tochter sind supernett. Wir vertreiben uns den frühen Abend mit Spielen und netten Gesprächen mit anderen Gästen. Das Bergsteigeressen (Leberkäse und Bratkartoffeln) schmeckt meinen Männern offensichtlich hervorragend. Ich erfreue mich an wirklich guten Kasspatzen.

Unsere Schlafplätze befinden sich in einem kleinen, gemütlichen Lager. Dort nächtigen wir insgesamt zu sechst auf zwei Schlafebenen verteilt.

Tag 3 – 21.07.2017

Vom Kaiserjochhaus starten wir um halb acht morgens Richtung Pettneu. Auf ein Frühstück verzichten wir, da wir es mit 10,-/Person recht teuer ist und wir alle drei so früh morgens nichts runter kriegen. Kaffee und Kakao muss aber sein.

Der Abstieg nach Pettneu ist toll. Ein schöner Weg mit wunderbarem Weitblick. Auf halber Strecke legen wir die Rucksäcke zur Seite und stärken uns mit mitgebrachter Gamssalami und Crackern. In der Natur schmeckt es ja auch am Besten.

Von Pettneu aus geht es mit dem Bus nach Zams. Dort decken wir uns erst einmal mit Schokoriegeln für die nächsten Tage ein. Wer weiß, wann wir wieder einen Supermarkt zu sehen bekommen ;-).

Nach einer kleinen Stärkung im Postgasthof Gämse geht es nun bergauf zur Zamser Skihütte. Die ca. 1000 Höhenmeter dorthin werden recht nass. Kaum, dass wir auf dem Weg sind, ist schon ein bedrohliches Grollen zu hören. Kurz darauf nieselt es. Der Nieselregen ist aber nur von kurzer Dauer und wird von einem ordentlichen Regenguss abgelöst. Dieser bringt uns mit Sohnemann auf unschöne Diskussionen bezüglich unserer Wegwahl. Wir bevorzugen bei dieser Wetterlage den Forstweg, er besteht auf den matschigen und steilen Waldweg. Nun ja….ein Forstweg ist nicht schön, bietet uns aber dennoch einmal die Möglichkeit etwas Schutz in einer Art Gerätehütte zu suchen. Weiter geht es (mal wieder klatschnass und kalt) über Wiesenhänge bis wir endlich die Skihütte sehen. Danke noch mal an die freundliche Dame, die uns ortskundig den Weg gewiesen hat.

In der Skihütte angekommen, sind wir noch frohen Mutes, heute endlich mal in dem vermeidlich gebuchten Dreibettzimmer zu schlafen. Wie wir schnell feststellen müssen, handelt es sich um ein Komfortzimmer für fünf Personen. Zwei etwas unlockere junge Frauen sind unsere Schlafgefährten. Aber: wir haben die Möglichkeit pro Person eine Garnitur Wäsche waschen und trocknen zu lassen. Das ist schon irgendwie Luxus. Die Wirtsleute sind total nette Tattoo-Rasta-Hippi-Typen. Die Stimmung in der Hütte ist super und das Essen schmeckt klasse. Auch die Nacht in einem richtigen Bett tut gut. Zum Frühstück gibt es ein Buffet und machen wir uns gestärkt auf zur nächsten Etappe.

Tag 4 – 22.07.2017

Wir machen uns auf den kurzen Weg zur Mittelstation der Venetgipfelbahn. Diese Station allein ist fast schon einen Ausflug wert. Ein sehr ausladender Steg erstreckt sich über den Abgrund. Die Gondel (hält hier nur zur vollen Stunde) ist dann über ein Gitter begehbar, welches der Fahrer mit einem Haken heranzieht. Wir fahren hoch zum Gipfel. Auch hier ergeben sich zwei Möglichkeiten: der Gratweg oder der Panoramaweg. Da es recht bewölkt ist, entscheiden wir uns für den Panoramaweg an der Südseite des Venetbergs. Wahrscheinlich wäre der Gratweg absolut super gewesen, dieser hier ist es aber auch. Mal wieder eine tolle Landschaft, die sich hier auftut. Wir kehren in der Galflunalm ein, nachdem wir eine sehr anhängliche Kuh erfolgreich abgeschüttelt haben. Hier gibt es nicht nur die beste Speckknödelsuppe ever, sondern auch ein gigantisches Bergkäsebrot. Unbedingt probieren!

In Wenns angekommen nehmen wir den Bus nach Mittelberg. Von dort führt uns ein ca. halbstündiger Weg in unser nächstes Nachtquartier, dazu aber später. Hier im Süden des Pitztals sehen wir die Folgen der Erderwärmung. Wo vor über hundert Jahren der Gletscher noch  weit ins Tal hineinragte und als Kühlhaus diente, sieht man heute nur noch Fels und Wasser.

Gegen 18.30Uhr erreichen wir unser Ziel. Die Gletscherstube. Hier möchte ich allen interessierten E5 Gängern folgendes ans Herz legen: die Gletscherstube verfügt über eine Gaststube mit wirklich guter Küche. Sie ist aber auch eine Selbstversorgerhütte. Das bedeutet, dass die Gaststube um 19.30 Uhr schließt. Getränke kann man sich vorher noch bestellen und wenn das Wetter gut ist, hat man die Möglichkeit, noch draußen den Sonnenuntergang zu genießen.

Das Glück haben wir leider nicht. Es ist kalt und nieselig. Wir müssen also vor dem heißersehnten Duschgang essen, ordern uns noch eine Flasche Rotwein und eine große Schorle und begeben uns auf den Weg in das Lager. Es handelt sich um zwei Räume mit insgesamt 16 Betten, beide komplett ausgebucht. In dem größeren Raum befindet sich ein langer, rustikaler Tisch sowie eine Küche. Dusche und WC zweigen von diesem Raum ebenfalls ab. Wie man weiß, ist ab 22 Uhr Hüttenruhe, umso überrascher sind wir, dass fast alle Gäste schon tief in ihren Schlafsäcken verkrochen im Bett liegen. Glücklicherweise sind wir nicht alleine mit unserem Erstaunen. Zwei weitere Wanderer setzen sich ebenfalls mit einer Flasche Rotwein zu uns an dem Tisch und wir kommen ins Gespräch. Der Aufforderung aus den Tiefen eines Schlafsackes, doch bitte um 21 Uhr das Licht zu löschen, kommen wir nicht nach. Wir gehen um kurz vor zehn „brav und zeitig“ ins Bett und wundern uns noch beim Einschlafen immer noch über die müden Wegbegleiter. Am nächsten Morgen bleiben wir so lange liegen, bis alle nach einem kargen Selbstversorger-Frühstück losgezogen sind. In aller Ruhe stehen wir auf und genießen ein wirklich gutes Frühstück in der Gaststube. Weiter geht´s, Tag 5 hat begonnen.

Tag 5 – 23.07.2017

Heute haben wir eine relativ kurze Etappe vor uns. Von der Gletscherstube geht es 876 Höhenmeter hoch zur Braunschweiger Hütte. Der Weg ist wirklich toll. Wir machen es uns etwas einfacher, packen einen großen Rucksack voll und schicken ihn mit der Materialseilbahn vor. Mit relativ leichtem Gepäck geht es nun berghoch. Wir „klettern“ felsige Wege entlang und überstehen letztendlich auch die Diskussionen mit dem Jüngsten, der der festen Überzeugung ist, sein Arm ist mindestens verstaucht. Oben in der Hütte angekommen ist aber alles wieder verheilt ;-).

Wir sind also schon recht früh am Tagesziel angekommen und genießen ein paar Sonnenstrahlen auf der Terrasse. Leider zieht es sich wieder zu und der gigantische Blick auf die Gletscherfelder wird uns versperrt. So verbringen wir den halben Tag in der Gaststube. Sohni darf sich WLAN Voucher kaufen und wir spielen Jenga und Mensch ärgere dich nicht. Meine Empfehlung im Nachhinein: die Etappen besser etwas anders legen, so dass man sich die Nacht in der Gletscherstube sparen kann und den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte vorzieht.

Unser Schlafplatz ist ein kleines Lager unter dem Dach. Eigentlich sehr hübsch und gemütlich, aber auch sehr heiß und stickig. Ich habe es als schlafloseste Nacht der kompletten Tour empfunden.

Das kann aber auch daran liegen, dass der nächste Tag mein persönlicher „Angsttag“ wird. Wir gehen über das Pitztaler Jöchl, in den Reiseführern gibt es einige Warnhinweise und ich bin entsprechend nervös. Wir treffen die Bergschule von Tag 1 wieder. Die Bergführerin wird mit der Gruppe auch über das Jöchl gehen, da die etwas leichtere Alternative – das Rettenbergjoch – zur Zeit gesperrt ist. Da auch Kinder in der Gruppe sind, bin ich etwas beruhigter.

Wir entscheiden uns für ein Frühstück, da wir für die Querung des Pitztaler Jöchls gut gestärkt sein wollen. Auch hier würde ich sagen: das Geld (10,-/Person) besser sparen. Das Brot ist recht trocken und die Auswahl für den Belag eher gering. Außerdem ist so früh am Morgen der Hunger bei uns eher klein.

Tag 6 – 24.07.2017

Taaaddaaaaaam…. Das Pitztaler Jöchl. Vom Pitztal geht´s ins Ötztal.

Wir machen uns um 6.30 Uhr auf den Weg. Ab neun Uhr ist Gewitter angesagt und da wollen wir diese Passage hinter uns haben. Der Weg führt uns über Felsen, einen schmalen Weg hinauf. Kurz vor der Schlüsselstelle atmen wir noch einmal tief durch. Luci geht zwischen uns, Schatzi führt den Weg an. In knapp 3.000m Höhe wird man ehrfürchtig. Wir bewegen uns an der Felswand entlang, wo wir aber erstaunlich gut Halt finden. Ja, der Weg macht Spaß. Mit Vorsicht und Verstand gegangen, ist er wirklich toll und gut machbar. Auch  der Abstieg ist imposant und macht Riesenfreude. Leider bietet sich kein Schneefeld für eine Rutschpartie an. An der (Pisten-)Straße angekommen, gibt es für Hasi (Sohnemann) einen Schokoriegel und für uns Erwachsene einen „das haben wir uns verdient auch wenn es erst 9 Uhr morgens ist“ Obstler.

Wir steigen weiter über einen felsigen Weg ab und stoßen auf eine kleine Kapelle. Hier dürfen dann auch ein paar Tränchen der Dankbarkeit und Erleichterung fließen.

Vor uns sehen und hören wir die hässlichen Seiten des Skizirkus. Baustellen und plattgewalzte Pistenstraßen. Leider führen uns einige Kilometer genau auf einer solchen unschönen Strecke entlang. Passend dazu verschlechtert sich auch wieder das Wetter. Regen, Kälte und dichter Nebel. Bald sehen wir die Hand vor Augen kaum noch. Etwas missmutig und mal wieder klatschnass kehren wir gegen 11 Uhr in die Rettenbachalm ein. Beinahe laufen wir dran vorbei, da der Nebel uns wirklich jeglichen Weitblick versperrt.

Wir wärmen uns mit Speckknödelsuppe und einem leckeren Eintopf auf und genießen fast zwei Stunden die angenehme Wärme der Gaststube. Aber es hilft ja nichts, unser Tagesziel ist die Gaislachalm. Also geht´s weiter. Das Wetter klärt so langsam auf und so kommen wir nicht mehr ganz so durchnässt an.

Die Gaislachalm liegt etwas versteckt und ist wirklich urig. Für Veganer nicht zu empfehlen, da überall ausgestopfte Tiere in teilweise skurrilen Posen vorzufinden sind. Wir haben ein Zimmer mit Dusche und WC für uns drei alleine. GIGANTISCH!!!! Frisch geduscht und mit dem WLAN-Passwort ausgerüstet, chillt der Jüngste auf dem Bett, während wir uns nochmal auf den Weg machen. Mit dem hoteleigenen Shuttleservice fahren wir Erwachsenen runter nach Sölden, um ein bisschen Geld zu holen. Was für eine unschöne Stadt!!!! Lauter und unruhiger Durchgangsverkehr teilt die Geschäftsmeile in zwei Hälften.  Wir nutzen die Stunde Aufenthalt aber für die Besorgung von ein bisschen Proviant (Snacks und Wein) und setzen uns dann in ganz nette Bar. Hey, endlich mal zu Zweit. Darauf stoßen wir mit einem (oder zwei) Apperol an. Dann haben wir aber auch genug vom Stadtlärm und freuen uns wieder auf die Alm. Dort verbringen wir drei dann einen leckeren und gemütlichen Abend und kommen in den Genuss von Zirbelschnaps.

Die Nacht in unserem eigenen, kleinen Reich genießen  wir und schlafen wie Könige.

Am Morgen erwartet uns ein Frühstücksbuffet, was keine Wünsche übrig lässt.

 

Tag 7 – 25.07.2017

Gut gestärkt steigen wir von der Gaislachalm ab nach Zwieselstein. Die Sonne scheint und die Laune ist super. Leider verpassen wir knapp den Bus, der uns zum Timmelsjoch bringen soll. Das Timmelsjoch, der „magische“ Übergang von Österreich nach Italien. Wir fahren erst mit dem Bus bis Obergurgel, wo uns ein mächtig kalter und nasser Wind entgegen bläst. Da wir sowieso eine Stunde auf den nächsten Bus warten müssen, nutzen Sohni und ich die Zeit und kaufen uns kuschelige Jacken. Weiter geht’s die vielen Kehren hoch zum Timmelsjoch, wo es immer noch grau und kalt ist. Die Gaststube dort ist sehr eng und wenn gerade ein Touristenbus vorgefahren ist, würde ich persönlich raten, woanders etwas zu essen oder zu trinken. Wenn die Sonne scheint, kann man hier auch draußen sitzen, da ist es bestimmt etwas weniger eng.

Wir setzen und natürlich noch auf die beiden überdimensionalen Stühle, der eine steht in Österreich, der andere in Italien.

Über einen schmalen Schotterweg steigen wir nun ab ins Passeier Tal. Übrigens mein ganz persönliches Lieblingstal. Alle haben ihren Reiz und ihre Schönheit, aber hier bin ich wirklich durch und durch überwältigt. Wir kommen an einem alten, mittlerweile verfallenen Grenzhaus vorbei (unser Geisteraus) und können dort erst einmal die dicken Jacken ausziehen. Der Klassiker: kaum in Italien, schon lacht die Sonne.

Weiter geht es entlang des Timmelsbach, der bald in die Passer mündet. Die Füße und unsere Herzen tragen uns frohen Mutes Richtung Südtirol. Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die wirklich reizvolle Langschaft. Wir kommen am Gasthof Hochfirst an, bis hier her führen zwei Wege. Der eine ist etwas schneller und bei nassem Wetter besser geeignet. Wir gehen aber den schöneren, allerdings an Grashängen führenden Weg oberhalb der Straße. Geplant ist eigentlich der Abstieg nach Moos zu Fuß, wir entscheiden uns aber recht kurzfristig für die Busvariante, da ich durch meine Erkältung (mittlerweile hat es mich erwischt) recht angeschlagen bin.

Im Bus bekomme ich leider so starke Ohrenschmerzen, dass ich das Gefühl habe, mein Kopf platzt auseinander. Also fahren wir weiter zu unserem Zielort: St. Leonhard.

Auf der Suche nach einer Apotheke fällt trotz Handicap der Charme dieses Städtchens auf.

Hier lohnt es sich auch mal länger zu bleiben (Vormerken für den nächsten Urlaub). Nach der Rettung aus der Apotheke, stärken wir uns erst einmal bei einem Eis, bzw. einem Apperol Spritz und genießen die Sonne. Herrlich! Dann suchen wir unser Quartier auf, den Gasthof Peter. Er liegt etwas oberhalb und beschert uns einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Die Gastwirte sind sehr freundlich, die Zimmer sauber und absolut okay. Alles ein bisschen Retro, aber egal. Nach dem Abendessen (war ganz okay, auf jeden Fall reichlich) beschließt Sohni, im Zimmer zu bleiben (WLAN lässt grüßen), während wir uns noch einmal auf den Weg machen und durch die wunderbaren Gassen schlendern. Wir treffen noch ein paar E5 Wanderer und beschließen dann eine Gaststätte aufzusuchen, die uns nachmittags aufgefallen ist. Über und über mit Blumen verschiedenster Art geschmückt. Wie ein florales Wimmelbild. Wir genießen einen wirklich hervorragenden Wein und geraten so richtig in Urlaubs-Relax-Stimmung. Den kleinen Ausflug zum Ortsplatz, wo eine Heimatkapelle spielt, vergessen wir hier einfach. Nach fünf Minuten Billigwein und Tuba-Overflow gehen wir wieder in „unsere“ Blumenoase zurück.

Nach einem schönen Abend und einer erholsamen Nacht, erfreuen wir uns am nächsten Morgen an einem reichhaltigen Frühstück und machen uns somit auf unsere letzte Etappe.

Tag 8 – 26.07.2017

Mit dem Bus geht es von St. Leonhard nach St. Martin. Wir atmen noch einmal tief durch, nehmen uns in den Arm und schwören uns frohen Mutes auf die letzte Etappe ein.

Diese hat es in sich. 1600 Höhenmeter sind zu bewältigen. Nach etwa 20-30 Minuten Gehzeit haben wir die Wahl. Wir gehen den klassischen E5 mit Einkehrmöglichkeiten oder wir nehmen den örtlichen Wanderweg 5 ohne zu wissen, ob es die Möglichkeit gibt, irgendwo eine Erfrischungspause zu machen. Der E5 ist mit etwas über 5 Stunden Gehzeit gekennzeichnet, der andere Weg knapp eine Stunde kürzer. Und hier sage ich schon einmal vorweg: Wir haben eine glatte Fehlentscheidung getroffen. Statt würdevoll den E5 mit dem E5 zu beenden, nehmen wir die Alternative. Statt nach zweieinhalb Stunden irgendwo ein kühles Bier zu trinken, teilen wir uns unseren Wasservorrat ein. Statt die Aussicht zu genießen, bewegen wir uns ausschließlich zwischen Bäumen steil berghoch.

Um es kurz zu machen: es gab Tränen und Wutausbrüche. Wir haben zwischendurch das Gepäck vom Sohnemann zwischen uns aufgeteilt, was bei mir aber durch die Erkältung fast grenzwertig war. Ich habe meine Stöcke geworfen, geflucht, gelacht, geheult. Aber wir haben es geschafft. Ungefähr 40 Minuten vor Erreichen unseren letzten Ziels in der Höhe, kehren wir noch zu einem Zwischenstopp ein. Heyhoo, eine westernmäßig anmutende Alm mit Pferden, sehr schön gelegen, gibt uns noch einmal Power für die letzten Höhenmeter.

Und dann sind wir da: die Hirzer Hütte. Überwältigt von den Gefühlen, die Alpenüberquerung ohne Verletzungen und gut und gemeinsam geschafft zu haben und zugleich die Angst vor der Leere in den nächsten Tagen, lässt bei mir Emotionsding die Wasserfälle fließen.

Luca bekommt feierlich sein E5 T-Shirt überreicht, das hat der „Kleine“ sich redlich verdient. Auf einmal taucht auch die Bergschule auf – so sieht man sich wieder.

Wir genießen dort noch einen Apfelstrudel und die (ungelogen) WELTBESTEN Knödel. Alleine für diese Knödel würde ich die Höhenmeter noch einmal in Kauf nehmen, dann aber den richtigen E5.

Wir fahren mit der Seilbahn nach unten und dann geht es mit dem Bus nach Meran. Die Jugendherberge ist schnell gefunden und nach einer erfrischenden Dusche ziehen wir los um die endlich einmal Meran kennen zu lernen und zu erkunden. Was für eine tolle Stadt. Wir essen Pizza…hallo natürlich: wir sind in Italien. Trinken Rotwein und schlendern durch die abendlich beleuchteten Gassen. La Dolce Vita. Für Sohni gibt es später noch einen dicken Eisbecher auf dem belebten „Dorfplatz“ direkt an der Passer. Wir gönnen uns einen Meraner und natürlich Ramazotti.

Was für ein toller Abschlussabend unseres kleinen Abenteuers. Eigentlich will ich diesen Augenblick einfrieren und für immer festhalten. Die Emotionen, den Ausblick, das laue Sommerwetter am Abend…..

Nun ja, irgendwann gehen wir zurück Richtung Jugendherberge, morgen geht es früh los Richtung Oberstdorf.

Und von dort aus, geht es direkt wieder zurück nach Italien. Aber das ist eine andere Geschichte 😉

 

…ja…das war UNSER E5!

Für jeden ein Abenteuer und jeder erlebt ihn anders. Uns hat es auf jeden Fall Spaß gemacht und es bleibt ein unvergessener Urlaub!

Von Oberstdorf auf’s Rubihorn und wieder runter…

Natürlich wieder herunter… sonst könnte ich das hier auch sicherlich schwer verfassen… 😉

Und noch eines vorneweg:  Geht am Vorabend nicht dorthin wo eine schwäbische Altherren-Fußballmannschaft um Platz an eurem Tisch bittet…es könnte bierreich worden 😀

Geplant war der Aufstieg für 8.00 Uhr. Aus vorgenanntem Grunde verzögerte er sich aber um gut eine Stunde.

Mit zwei Katern, aber reichlich Motivation, ging es dann los.

Von Oberstdorf auf’s Rubihorn und wieder runter… weiterlesen